TOPFIT Ausgabe Frühjahr 2025

Liposuktion bei Lipödem

Dicke schwere Frauenbeine, die nicht zur Proportion des Körpers passen, sind für die Betroffenen nicht nur sehr belastend, sondern es steckt meist auch eine chronische Erkrankung, ein Lipödem, dahinter.

»Besonders im Frühstadium wird ein Lipödem oft mit Übergewicht verwechselt. Die Folge: Viele Frauen leiden jahrelang darunter, bevor überhaupt eine Diagnose gestellt wird. Dabei kann ihnen oft sehr gut geholfen werden«, weiß Dr. Hans-Hermann Wörl. Der Münchner Facharzt für Plastisch-Ästhetische Chirurgie gehört hierzulande zu den führenden Spezialisten für körperformende Behandlungen – dazu gehört auch die Liposuktion bei Lipödemen. 

Von Dr. Nicole Schaenzler

 

»Nicht nur der medizinische Aspekt, sondern auch das optisch bestmögliche Ergebnis zählt!« 

Herr Dr. Wörl, knapp vier Millionen Frauen in Deutschland leiden offiziell an einem Lip-ödem, aber die Dunkelziffer liegt deutlich höher. Was ist der Grund?
Dr. Wörl: Ein Problem ist, dass die Betroffenen sich oft erst spät an einen Arzt wenden, weil sie zunächst nicht von einer Erkrankung ausgehen, sondern glauben, sie seien übergewichtig. Mit Übergewicht hat ein Lipödem jedoch nichts zu tun. Vielmehr handelt es sich um eine chronische Erkrankung, die auf Diäten und andere Maßnahmen zum Abnehmen nicht anspricht. Ausgangspunkt ist eine Störung der Fettverteilung im Körper, bei der sich die Fettzellen im Unterhautfettgewebe unkontrolliert vermehren. Die Folgen können z. B. unproportioniert dicke Beine oder Arme bei gleichzeitig schlankem Oberkörper sein.
 
Welche Ursache liegt einem Lipödem zugrunde?
Dr. Wörl: Die Ursache ist unklar. Auffällig ist jedoch, dass ein Lipödem meist in Zeiten hormoneller Veränderungen beginnt, etwa in der Pubertät, nach einer Schwangerschaft oder in den Wechseljahren. Ebenso scheint eine genetische Veranlagung eine Rolle zu spielen. Aktuellen Studien zufolge spricht zudem vieles dafür, dass die Fettverteilungsstörung mit entzündlichen Prozessen einhergeht: Forscher haben in feingeweblichen Untersuchungen von Lipödem-Gewebe u. a. auch viele Entzündungszellen gefunden. Diese entzündliche Komponente könnte einer der Gründe für die Schmerzen sein, unter denen die meisten Lipödem-Betroffene zu leiden haben.  

Was sind die typischen Symptome der Erkrankung?
Dr. Wörl: Ein Lipödem tritt symmetrisch auf, also immer an beiden Beinen oder Armen. Typischerweise sind die Beine vom Fußgelenk bis zur Hüfte oder die Arme von der Schulter bis zu den Handgelenken gleichmäßig dick – und dies bei schlankem Oberkörper. Häufig kommen weitere Beschwerden hinzu, allen voran heftige Spannungsschmerzen, Druckempfindlichkeit, Schweregefühle in den betroffenen Beinen bzw. Armen oder auch eine Neigung zu mehr oder weniger ausgeprägten Hämatomen.

Ist eine Heilung möglich?
Dr. Wörl: Leider ist ein Lipödem eine fortschreitende Erkrankung, die nicht geheilt werden kann. Hinzu kommt, dass Ausmaß, Beschwerdeintensität und Verlauf von Patientin zu Patientin ganz unterschiedlich sein können. Umso wichtiger ist eine individuell abgestimmte Therapiestrategie. Dank bewährter patientenschonender Methoden kann vielen Betroffenen zu einer deutlichen Verbesserung ihres Wohlbefindens verholfen werden.

Lässt sich ein Lipödem konservativ behandeln?
Dr. Wörl: Kompressionsstrümpfe und Lymphdrainagen sind wichtige Maßnahmen der konservativen Behandlung. Mit der konservativen Behandlung lässt sich sehr gut die gestaute Gewebeflüssigkeit, nicht aber der Fettgewebeüberschuss reduzieren. Therapie der Wahl ist deshalb in der Regel die Liposuktion bzw. Fettabsaugung. Dies ist die sicherste und zugleich gewebeschonendste Methode zur Entfernung der überschüssigen Fettzellen – und damit letztlich auch der Beseitigung der Ödeme. 

Wie viel Fett wird entfernt?
Dr. Wörl: Wie viel Fett maximal entfernt werden kann, hängt von verschiedenen Faktoren ab, etwa vom Befund, der Hautbeschaffenheit, dem Alter oder auch dem allgemeinen Gesundheitszustand der Patientin. Das alles kann nur ein erfahrener Operateur beurteilen. Deshalb sollte die Fettabsaugung grundsätzlich von einem Plastisch-Ästhetischen Chirurgen durchgeführt werden, der mit dem Verfahren bestens vertraut ist. 

Wie sind die Erfolgsaussichten?
Dr. Wörl: Sehr gut. Die behandelten Frauen freuen sich, ein großes Stück Lebensqualität wiederbekommen zu haben: Ihre Beschwerden haben sich deutlich gebessert und sie haben endlich wieder wohlgeformte Beine, Arme oder Hüften, die zu ihrem Körper passen. Meine Patientinnen wissen es zu schätzen, dass ich niemals nur funktionell, sondern immer auch ästhetisch denke. Denn für mich zählt nicht nur der medizinische Aspekt, sondern auch das optisch bestmögliche Ergebnis. 

 

Zur Person

Der Münchner Facharzt für Plastische Chirurgie Dr. Hans-Hermann Wörl praktiziert gemeinsam mit Kollegen in der Praxisgemeinschaft Widenmayer 16 — Plastische Chirurgie & Ästhetik an der Isar. Im Einzelnen umfasst sein Behandlungsspektrum nahezu sämtliche Leistungen der Rekonstruktiven (u. a. Korrekturen nach Brustkrebs, Folgeoperationen nach massivem Gewichtsverlust, Fettabsaugung bei Lipöde­men, chirurgische Behandlung des Lymphödems) und der Ästhetischen Chirurgie. Dazu gehören alle (nicht-)operativen Maßnahmen zur Gesichtsverjüngung, Lidkorrektur, Brustvergrößerung, Brustverkleinerung und -straffung, Fettabsaugung, Bodycontouring /  Bodylift, Oberarm-, Oberschenkel- und Bauchdeckenstraffung. 
 
Nähere Infos: www.widenmayer16.de